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21.08.2002 Hochwassereinsatz in Dessau                                                                                                                               

Katastrophenschutzzug des Landkreises Sonneberg war bei Dessau im Einsatz
„So viele Sandsäcke habe ich noch nie gesehen“
Von Peter Cissek
Sonneberg – Die Feuerwehren der Region sind Einsätze gegen Hochwasser gewöhnt. Doch was die 14 Kameraden des Katastrophenschutzzuges des Landkreises Sonneberg in und um Dessau erwartete, sprengte ihre Vorstellungskraft. „Kriegsähnliche Zustände“, kommentierte der Sonneberger Stadtbrandinspektor Riko Großmann das Gesehene. Im Dessauer Vorort Waldersee sei die gesamte Infrastruktur zusammengebrochen: kein Strom, kein Gas, keine Kanalisation, kein Telefon… 
Am 21. August um 0.30 Uhr begann der Einsatz des Katastrophenschutzzuges, den jeder Landkreis vorhalten muss. In diesem verpflichten sich junge Männer für die Dauer von sechs Jahren zu einem Wehrersatzdienst. Die 14 Mitglieder aus Sonneberg-Mitte, Köppelsdorf, Oberlind, Mupperg, Rabenäußig, Mürschnitz und Neuhaus-Schierschnitz sind allesamt Feuerwehrmänner. Mit zwei Löschfahrzeugen LF 16 TS der Wehren Schalkau und Oberlind machten sie sich auf den Weg zum Autobahnparkplatz Eichelborn. Von da an ging es im Konvoi von 48 Einsatzfahrzeugen, die alle aus Südthüringen stammen, weiter gen Dessau. Das sachsen-anhaltinische Innenministerium hatte um weitere Hilfe ersucht.
Um 6.30 Uhr kamen sie als Ablösung für die bisher eingesetzten Katastrophenschutzkräfte anderer Thüringer Landkreise in Dessau-Mildensee an. In Höhe des Schöpfwerkes Kapengraben im früheren Flusslauf der Elbe war alles weitflächig überschwemmt. Zwischenzeitig stand sogar zur Debatte, ein Teilstück der Autobahn 9 abzureißen, wozu es allerdings nicht kam. Mit schwerer Technik, Sandsäcken und Paletten voller Fertigputz-Säcke trugen die Sonneberger Katastrophenschützer mit dazu bei, dass die Bauhausstadt Dessau vor den Fluten gerettet werden konnte. „Das war der letzte Schutzwall vor der Stadt und diente als Notdeich für das gesamte Gebiet um die Anschlussstelle Dessau-Ost. Manche Tage waren wir bis drei Uhr nachts zur Deichsicherung draußen“, sagte Großmann.
Vergangenen Freitag und Samstag wurden die Männer aus dem Landkreis zu Aufräumarbeiten eingesetzt. Sie schleppten die im nassen Zustand bis zu 20 Kilogramm schweren Sandsäcke aus den Bahn- und Straßenzufahrten wieder weg. „So viele Sandsäcke habe ich noch nie gesehen“, sagte Großmann.
Ein weiteres Einsatzgebiet waren die Abpumparbeiten im Vorort Waldersee. In den Fluten schwamm in Folie gehüllt ein Foto, das eine Familie mit Hund vor ihrem Haus zeigte, als es noch nicht unter Wasser stand. Solche Momente gehen einem gestandenen Feuerwehrmann wie Riko Großmann nach wie vor unter die Haut. Er hat das Bild gerettet, worüber sich die Familie riesig freute, die an jenem Sonntagnachmittag nach 14 Tagen wieder ihr Anwesen für wenige Stunden betreten durfte.
Die Einwohner waren gegenüber den Helfern sehr zuvorkommend, haben ihnen sogar die letzten Decken aus ihren Gärten zur Verfügung gestellt. Auch die Zusammenarbeit mit dem Technischen Hilfswerk, der Bundeswehr und den Feuerwehren vor Ort klappte tadellos, so Großmann. „Wenn bei uns Gebiete überflutet sind, fließt das Wasser ab, in Dessau aber blieb es lange Zeit stehen“, erklärte Großmann, der mit seinen Mannen diese Woche zurückkam, den Unterschied in Sachen Hochwasser.
Mehr in unserer Ausgabe vom 30.08.2002 (Freies Wort)
 
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